Bildhauerwerkstatt Kunsttäter
Die „Bildhauerwerkstatt Kunsttäter“ habe ich im Juli 2000 zusammen mit Johannes Seel und Regina Planz ins Leben gerufen. In 2004 ging Johannes Seel. Bis 2011 war der Kultur- und Sportförderverein Oberursel e.V. Träger der Bildhauerwerkstatt. In 2011 habe ich den Verein Kunsttäter e.V., gegründet, um unsere Arbeit unabhängiger und zielgerichteteter weiterzuführen. Seit 2017 bin ich auch 1. Vorsitzender des Vereins.
Jedes Jahr durchlaufen zwischen 40 bis 50 junge Kunsttäter – im Alter von 14 bis 22 Jahren – die Bildhauerwerkstatt Kunsttäter im Rahmen ihrer auferlegten Sanktionen und Jugendstrafen. Kunst als Strafe? Das muss doch ein Geschenk sein denken viele. Aber es ist zu Beginn eine „Strafe“ sich hinzusetzen eine Idee zu entwickeln, den Umgang mit handwerklichen Geräten zu erlernen, sich an Regeln zu halten, den Umgang mit anderen, Gemeinschaft in der Werkstatt zu akzeptieren und noch vieles mehr, um die Auflage auch zu schaffen.
Kunst als Strafe?
Sie wirken mit an großen öffentlichen Kunstwerken, wie sie auch die Möglichkeit haben eigene Skulpturen und Plastiken aus den verschiedensten Materialien: wie Speckstein, Ytong, Alabaster, Metall, Holz, Plexiglas sowie aus Fundstücken und vielem mehr erstellen zu können
Es ist eine sehr komplexe und vielschichtige soziale, therapeutische und künstlerische Herausforderung, da viele der jungen Menschen in sehr problembeladenen Lebensverhältnissen leben sowie der Umgang mit sozialen Medien und Smartphones auch Einfluss auf unsere Arbeit hat. Die Werkstatt ist über das künstlerische Tun eine erste, wenn nicht bisher die einzige Institution in der die persönlichen Lebensumstände thematisiert werden können, die in einem anderen Zusammenhang kaum möglich ist. Es geht auf die, in der Arbeit, wachsenden Beziehung zu den Künstleren, Therapeuten und Sozialarbeitern zurück. Auf den Stolz und die Freude mit den eigenen händen und neu entdeckter kreativer Kraft ein Kunsgtwerk zu schaffen
An der Situation, dass es ohne die Bildhauerwerkstat Kunsttäter kaum noch möglich wäre eine Vielzahl der Betroffenen überhaupt in Arbeitsstunden unterzubringen, hat sich nichts geändert. Viele Institutionen sind mit den jungen Menschen überfordert, da diese eine enge fachliche Begleitung benötigen. „Wir bringen die schwierigsten Jugendlichen des Hochtaunuskreises durch ihre auferlegten Arbeitsauflagen, die wir sonst gar nicht mehr unterbringen können“ bekommen wir unisono von den Jugendgerichtshelfern sowie den Richtern am Amtsgericht zurück gemeldet. Die Aufenthaltsdauer in der Werkstatt liegt in einem Zeitfenster von mind. zwei Wochen bis zu neun Monaten.
Die Rückmeldungen der jugendbetreuenden Einrichtungen des Hochtaunuskreises, dass eine nicht geringe Anzahl der Jugendlichen die positiven kreativen, künstlerischen und fördernden Erfahrungen für ihren weiteren schulischen, wie beruflichen Werdegang einsetzen können und die Kunst ihnen eine personenorientierte, förderliche Struktur und Stabilität- auf einem kreativ-spielerischen Wege - vermittelt hat.
Für die Jugendgerichtshilfe und die zuständigen Jugendämter des HTK und der Stadt Bad Homburg ebenso die Bewährungshilfe Frankfurt ist die Bildhauerwerkstatt ein unverzichtbarer Teil gelingender justiznaher Arbeit und im Sinne erzieherischer Ziele, die durch die Sanktionsauflage in der Bildhauerwerkstatt beispielhaft realisiert und umgesetzt werden.
In 20 Jahren kamen über 800 junge Menschen in die Bildhauerwerkstatt und die Kunsttäter sind zu mehr als 80 Prozent männlich.
Sie wollen mehr erfahren über die Bildhauerwerkstatt Kunsttäter, den Verein Kunsttäter e.V. dann geht es hier zur Webseite der Kunsttäter...
Einblicke in die Bildhauerwerkstatt
Immer wieder entstehen Film- und Videobeiträge über die Kunsttäter. Hier eine kleine Medienauswahl